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SINGER: Reinhard Mey
SONG:Ein Stü
Da lob ich mir ein stück musik von hand gemacht, noch von einem richt'gen menschen mit dem kopf erdacht. 'ne gitarre die noch wie eine gitarre klingt und 'ne stimme die sich anhört als ob da einer singt. halt ein stück musik aus fleisch und blut,meinetwegen auch mal mit 'nem kleinen fehler, das tut gut. das geht los und funktioniert immer und überall, auch am ende der welt, bei nacht und stromausfall. zur blütezeit der fastfood-zivilisation,der einheitsmeinung, der geschmacksautomation, der plastikgefühle und der high-tech-lust,der wegwerfbeziehung mit dem einwegfrust, zur zeit der fertigträume aus der traumfabrik,der mickymauskultur und der steckdosenmusik wenn der große wilde rock'n roller rockt und rollt, mit der wahnsinnslasershow über die bühne tollt, wenn die lautsprecher tönen und das hallendach schwingt, daß mir der bruch austritt und die brille springt, dann denk ich dran, daß wenn jetzt jemand an der sicherung dreht der rockstar mucksmäuschenstill lammfromm und im dustern steht wenn ich den selbstentwerter im omnibusnicht bedienen kann und wieder schwarz fahr'n muß wenn die wasserwerke mir den hahn abdreh'n,weil ich's nicht lerne, die computerrechnung zu versteh'n. wenn ich einseh'n muß ich krieg den hifi-turm nicht an weil ich die einschaltautomatik nun mal nicht einschalten kann. bis zum tag, an dem man mich wegrationalisiert, oder als nicht programmierbar einfach aussortiert, wenn der große rechner kommt und aller überwacht, meine vorlieben und macken voll erfaßbar macht, wenn ich endlich ganz und gar maschinenlesbar bin, mit dem balkencode am schniedel, und 'ner prüfziffer am kinn
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